Wie eine Ausstellung entsteht

Hinter den Kulissen der Ausstellung „Digitaler Wald“ im Forum Wissen

Ausstellungsmanagerin Ramona Dölling und Sammlungsmanager Karsten Heck kuratierten die aktuelle Sonderausstellung „Digitaler Wald“ im Forum Wissen. Sie haben u. a. das Konzept inhaltlich ausgearbeitet, Objekte ausgewählt, Texte für die Ausstellung geschrieben und die Zusammenarbeit mit externen Partnern wie Gestaltungsbüros koordiniert.

Bei der Entwicklung einer Ausstellung entstehen viele Skizzen und Notizen, wie diese von Karsten Heck zum “Digitalen Wald”

Von der Idee zur Ausstellung

Die Idee für die Ausstellung „Digitaler Wald” wurde bereits 2019 mit der Antragstellung für ein dreijähriges Forschungsprojekt im Nationalpark Hainich geboren. Karsten Heck war damals bereits involviert und begleitete das Projekt vom ersten Antrag bis zur Fertigstellung der Ausstellung.

Die Planung der Ausstellung erfolgte parallel zu den laufenden Forschungen. Das Besondere sei dabei, dass die Ausstellungen direkt aus dem laufenden Forschungsprojekt gespeist wurde. “ Und da sei es das ideale Modell, wenn man schon gemeinsam mit den Wissenschaftler*innen den Antrag für ein Forschungsprojekt stellt und darin den von vielen Mittelgebern geforderten Anteil an Wissenschaftskommunikation in Form einer Ausstellung plant”, erklärt Kasten Heck. Üblicherweise steht am Ende eines wissenschaftlichen Projektes eine Buchveröffentlichung, eine Posterausstellung bei einer Tagung oder etwas Vergleichbares. “Dass wir öffentliche Ausstellungen machen, das ist schon neu,“ so Karsten Heck. Dies ist ein wichtiger Teil des Konzepts des Forum Wissen.

Kasten Heck (links), Ramona Dölling (rechts) und Prof. Dr. Alexander Knohl (Mitte), Leiter der Abteilung Bioklimatologie der Universität Göttingen, bei der Eröffnung der Ausstellung “Digitaler Wald” am 25.10.2023 im Forum Wissen
Foto: Peter Heller

Parallel zu dem Forschungsprojekt im Hainich lief in den letzten zwei Jahren die Planung und Entwicklung der Ausstellung. Von Anfang an bestand die Absicht, eine Virtual Reality (VR) in Verbindung mit einer physischen Ausstellung zu schaffen. Die Ausstellung wurde dabei bewusst klein gehalten, da sie nicht nur in Göttingen, sondern ab März 2024 auch in einem kleineren Raum im Besucherzentrum des Nationalparks im Hainich (Thüringen) gezeigt werden soll.

Mit Hilfe der VR können die Wissenschaftler*innen die Ausstellungsbesucher*innen an ihren Arbeitsplatz im Wald einladen
Foto: Peter Heller

So begann das Team zusammen mit einem externen Auftragnehmer, zuerst die Virtual Reality zu entwickeln, da die Story- und Softwareentwicklung aufwendig ist. Die VR-Brille ermöglicht den Besucher*innen, virtuell die Forschungsstation der Bioklimatolog*innen im Nationalpark Hainich zu erkunden. Darauf folgte die Konzeption der physischen Ausstellung mit Exponaten wie historischen und modernen Messgeräten und Texten. In Zusammenarbeit mit einem Kassler Ausstellungsgestaltungsbüro wurde das inhaltliche Konzept dann gestalterisch in den Raum übersetzt, erklärt Karsten Heck. Dazu gehört auch die Planung der Möbel für die Ausstellung. “Wir haben fast alles wiederverwendet, was vorher schon in anderen Ausstellungen verwendet worden war, also Vitrinen aus unserer Ausstellung “Stimmen”, die Röhren haben wir aus der Ausstellung “Moving Things” recycelt und es sind nur wenige Dinge von Grund auf neu hergestellt worden,” erzählt Ramona Dölling.

Ramona Dölling mit einigen Exponaten, die für die Ausstellung hergestellt wurden.
Foto: Peter Heller

Die Zusammenarbeit mit Forschenden

Die enge Kooperation mit Wissenschaftler*innen spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung solcher Ausstellungen. Die Ausstellungsentwicklung geschieht im engen Austausch mit den Forschenden. “Die Forschenden wissen viele inhaltliche Dinge viel besser als wir,” sagt Ramona Dölling. “Dafür wissen wir, wie wir Dinge für ein breites Publikum verständlich machen.”

Recherche ist das A und O

Apropos verständlich machen. Die Ausstellungstexte sind eine essenzielle Aufgabe des Teams „Ausstellen“, erklärt Ramona Dölling.“Die Texte für „Digitaler Wald“ haben wir ganz intensiv zusammen mit der Bioklimatologin Franziska Köbsch aus dem Forschungsprojekt geschrieben. Zu den speziellen Messgeräten schrieb Franziska Köbsch, wie dieses Instrument funktioniert”. Die Aufgabe der Kurator*innen ist es dann zu überlegen, was man in dem Text weglassen könnte und was vielleicht noch genauer erklärt werden müsste, damit, am Ende ein Text entsteht, der sachlich richtig, aber auch einfach zu verstehen ist.

Karsten Heck erklärt die Keeling-Kurve in der Ausstellung, die den menschengemachten CO2-Ausstoß über viele hundert Jahre zeigt
Foto: Peter Heller

Eine gelungene Ausstellung

Für eine gute Balance zwischen Exponaten und Inhalten ist es laut Ramona Dölling entscheidend, sich immer wieder die Zielgruppe vor Augen zu führen. Bei der Arbeit an einer neuen Ausstellung fragt sie sich daher: “Für wen mache ich das eigentlich, was sind die Kernaussagen, die Besucher*innen mitnehmen sollen, und welche Erwartungen hat das Publikum?”

Die Ausstellung „Digitaler Wald“ wurde z. B. auch für eine jugendliche Zielgruppe entwickelt. Ein besonderer Erfolg von “Digitaler Wald” ist für Ramona Dölling die Vielfalt an Medien: Hörstationen, Videos und insbesondere die Virtual Reality bieten den Besuchern ganz unterschiedliche Zugänge zum Thema.

In der Ausstellung gibt es auch ein Spiel, das das Team entwickelte, um klimatische Kipppunkte auch für Kinder und Jugendliche erfahrbar zu machen.
Foto: Peter Heller

Ausstellungen wie der „Digitale Wald” bieten eine tolle Chance für Wissenstransfer und für Kommunikation zwischen Forschung und Öffentlichkeit. So können wichtige Themen, wie zum Beispiel die Klimakrise, an einem neuen Ort und mit innovativen Mitteln im Forum Wissen dargestellt und diskutiert werden. Ramona Dölling und Karsten Heck helfen dabei mit ihrer Expertise, Forschung und Wissenschaft für ein breites Publikum erfahrbar zu machen.

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